Die Jacobikirche ist die zweite der drei Stendaler Großkirchen. Sie stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Ihr Turm wurde von 1893 bis 1901 errichtet und steht anstelle des ursprünglichen Turmes, der 1808 eingestürzt war. An ihrer Südseite ist eine aus Sandstein gefertigte Tafel eingelassen, deren Inschrift denjenigen einen Ablass verspricht, die sich am Bau beteiligen: "Zu Ostern 1311 hat mich neu gebaut der Baumeister Deneke, Herr, verleihe denen, die mich bauen, die Freuden des ewigen Lebens. Wer hier Ablass sucht, der findet ihn; denn der Heilige Stuhl hat 1210 Tage bewilligt, damit dieser Bau recht dauerhaft werde."
Das Innere der Kirche zeigt sich als Hallenkirche mit dreischiffigem Langhaus und einem Hochchor in Mittelschiffbreite. Von der mittelalterlichen Ausstattung der Pfarrkirche St. Jakobi sind wesentliche Teile erhalten. Der Chor besitzt 6 Fenster mit Glasmalereien des 14. und 15. Jahrhunderts. Bereits im 14. Jahrhundert besaß Stendal Glasmalereiwerkstätten. Die Fenster zeigen die zwölf Apostel, Szenen aus Heiligenlegenden, die Passion Christi, auch nachmittelalterliche Wappen Stendaler Bürger von 1581. Interessant sind ferner drei Scheiben aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts mit je einem tätigen Gewandschneider, Krämer und Tuchmacher. Sie waren die Vertreter des sogenannten Dreiergewerks des Stadtregiments.
Auch in dieser Kirche zeigt die wertvolle Ausstattung die Bedeutung und den Reichtum der alten Hansestadt. Die geschnitzte Chorschranke gehört in das 1. Viertel des 16. Jahrhunderts. Das Vorbild aus der Marienkirche ist unverkennbar, im Chor befindet sich ein vierteiliges geschnitztes Chorgestühl aus der Zeit um 1420/30 und an der Nordseite des Chores ein eingebauter Schrank mit Flachschnitzerei, um 1500. Der Sandsteinaltar von 1600-1603 besitzt einen dreigeschossigen Aufbau. Über dem Hauptfeld hat der Meister seinen Schild angebracht.
Ein besonderes Kunstwerk ist die Kanzel aus Sandstein aus dem Jahre 1612 von Hans Hacke aus Werben in der Altmark. Die lebensgroße Tragefigur stellt Jakobus den Älteren dar als Schutzpatron der Pilger mit dem Pilgerzeichen am Hut, der Muschel.
Auch in dieser Kirche findet sich eine größere Zahl interessanter Grabsteine und Epitaphien.
Der Vorgängerbau der Jacobikirche war ein romanischer Feldsteinbau, vermutlich die Dorfkirche des Dorfes Steinedal – Ursprung der dauerhaften Besiedlung unseres heutigen Innenstadtgebietes.