Stendal war und ist die größte Stadt der Altmark. Sie liegt im Norden Sachsen-Anhalts in einer an Naturschönheiten reizvollen Landschaft im Uchtetal. Stendals hist. Altstadt ist ein Flächendenkmal mit der beachtlichen Ausdehnung von 94 ha. Die Stadt besitzt neben Geschichte auch interessante Geschichten und viele imposante Gebäude aus der Zeit der Backsteingotik. Diese Baudenkmäler erinnern an den einstigen Reichtum und an die Bedeutung der alten Hansestadt. Wenn Sie durch die Stadt wandern, finden Sie Informationstafeln vor den einzelnen Sehenswürdigkeiten und Bauwerken. Sie können dieses Heft als Begleiter Ihres Stadtrundgangs nutzen. Wenn Sie auf den historischen Pfaden gehen wollen, erfahren Sie, dass Stendal einen großen von einer Stadtmauer umgebenen Stadtkern besitzt. Dieser Stadtraum will erkundet sein. Nehmen Sie sich etwas Zeit und Muße für die Spurensuche auf den Wegen der Backsteingotik. Lassen Sie sich zu einem Gang durch die über 800-jährige Geschichte unserer schönen Stadt einladen, es gibt viel zu sehen und zu entdecken!

 

Das Rathaus ist über mehrere Jahrhunderte gewachsen. Die Gerichtslaube, der älteste Teil, entstand Anfang des 15. Jahrhunderts. Der eingewölbte Keller darunter diente damals als Kaufhaus. Mitte des 15. Jahrhunderts errichtete die Gewandschneidergilde den hinteren, langgestreckten Trakt des Gewandhauses. Hinter dem Renaissanceportal liegt das ehemalige Treppenhaus. Der vorgelagerte Corpsflügel wurde zum Ende des 15. Jahrhunderts mit typischen Schweifgiebeln im Renaissancestil erbaut. In der Dachschräge sehen Sie reizvolle kleine Zwerchhäuser. Erst Ende des 19. Jahrhunderts ergänzte man den linken Trakt im neohistorischen Stil der Renaissance. Ein besonders wertvolles Kleinod befindet sich im kleinen Ratssaal. Die älteste profane Schnitzwand Deutschlands von 1462 mit reichem Figurenschmuck. Der große Festsaal, auch "Bunter Saal", besitzt Glasmalereifenster (1939/40), die wichtige Ereignisse aus der Geschichte Stendals zeigen. Im Corpsflügel befindet sich das Arbeitszimmer des Oberbürgermeisters mit einem sehr schönen Gewölbe.

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Vor der gotischen Gerichtslaube steht der steinerne Roland aus dem Jahre 1525. Er gilt als Zeichen für Rechte und Freiheiten der mittelalterlichen Stadt. Mit 7,80 m ist er die drittgrößte Rolandfigur in Deutschland. Diese Sandsteinfigur lehnt an einer reich verzierten Säule. Die steinerne Standfigur trägt einen Harnisch, auf dem Kopf einen Federschmuck, in der rechten Hand hält er das Schwert und in der linken den Schild mit einem Adlerwappen. Die heutige Rolandfigur ist eine originalgetreue Kopie von 1974, der Vorgänger wurde bei einem schweren Sturm stark beschädigt.

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Der Bau der Ratskirche wurde 1447 geweiht. Gemeinsam mit Rathaus und Roland beherrschen die 82 m hohen Türme das Bild des Marktplatzes. Wir betreten eine dreischiffige Hallenkirche mit Choreingang. Neben dem prächtigen Hochaltar sind die astronomische Uhr und der Lettner sehenswert. Unscheinbar, aber als Zeitzeuge wertvoll, ist der Grabstein von Wilhelm Tappert, ein Rektor der 1338 gegründeten Lateinschule. Er gilt als früher Förderer Winckelmanns.

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Gegenüber von St. Marien befindet sich der Winckelmannplatz. Unter mächtigen Bäumen steht ein Denkmal für Johann Joachim Winckelmann. Es wurde 1859 für den berühmten Sohn der Stadt errichtet. Er ist der Begründer der Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte. Als Kind eines armen Schusters wurde Winckelmann am 9.12.1717 in Stendal geboren. Er starb am 8.6.1768 durch einen Mordanschlag in Triest. Weitere Informationen über sein Leben und Wirken zeigt das Winckelmann Museum.

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Der Vorgängerbau könnte die Dorfkirche des Dorfes Steinedal gewesen sein. An der Südseite sehen wir eine sandsteinerne Tafel. Hier heißt es: Zu Ostern 1311 hat mich neu gebaut der Baumeister Reneke...". Für aktive Aufbauarbeit wird ein Ablass versprochen. Zur Ausstattung gehören Buntglasfenster aus dem 14. und 15 Jahrhundert. Bemerkenswert ist auch der Renaissance-Hochaltar (1602) und die Sandsteinkanzel (1612).

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Das Uenglinger Tor ist ein Rest der Stendaler Befestigungsanlage. Es ist eins der schönsten Stadttore im norddeutschen Raum. Der prächtige Aufbau diente im 15.Jh. nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Repräsentation der reichen mittelalterlichen Stadt. Der Zugang befindet sich im rechten Turmfuß von der Stadtseite her. Im Zuge der Restaurierung und der Begehbarkeit des Tores wurde ein sicherer Zugang vom Nordwall her geschaffen. Hat man sich die Mühe gemacht den 28m hohen Torturm zu besteigen, wird man mit einer wunderschönen Sicht auf Stendal und Umgebung belohnt.

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Außerhalb der Stadt, in der Nähe des Uenglinger Tores wurde 1370 u.a. von Nikolaus von Bismarck das Gertraudenhospital gegründet. Es diente armen Pilgern und Reisenden als Unterkunft.

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Die Petrikirche, die kleinste der vier Stendaler Hauptpfarrkirchen, ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit Chor und Apsis. Der schlichte Innenraum wird durch den Lettner mit seinem Figurenzyklus dominiert. Der Hauptaltar besteht aus zwei übereinander gestellten spätgotischen Flügelaltären.

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Johann Joachim Winckelmann wurde 1717 in der Lehmstraße als Sohn eines Schuhmachers in Stendal geboren. Von ungewöhnlichem Bildungsdrang beseelt, konnte er unter entbehrungsreichen Umständen Gymnasium und Universität besuchen. In seinen letzten Lebensjahren bekleidete er das hohe Amt eines "Präsidenten aller Altertümer" in Rom. Winckelmanns anerkanntes Lebenswerk bestand in der Gründung der klassischen Archäologie und der Kunstwissenschaft. Das Museum gibt einen Überblick über Leben und Werk Winckelmanns. Der Gipsabguss der Laokoongruppe - eine der klassischen griechischen Skulpturen - ist eine Dauerleihgabe der Staatlichen Museen zu Berlin.

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In unmittelbarer Nähe zum Nonnenkloster befand sich das Franziskanerkloster. Von dieser Einrichtung ist lediglich das Refektorium erhalten. Es diente den Mönchen als Speisesaal. Im Obergeschoß befindet sich eine gotische Halle (Saal) mit Kreuzgewölben. Das Refektorium wird heute als Stadtbibliothek genutzt.

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Am Mönchskirchhof steht die kleine Kapelle St. Anna. Sie entstand in der 2. Hälfte des 15. Jh. als Kirche eines gleichnamigen Klosters. Hier hatten sich Nonnen des so genannten dritten Ordens angesiedelt, den Franz von Assisi ursprünglich für "Weltliche" gegründet hatte. Die Kirche, die heute noch von der katholischen Gemeinde genutzt wird, ist ein einschiffiger Backsteinbau. An der Südseite fallen Anbauten für Kapellen, Sakristei und Treppenaufgang als malerische Unregelmäßigkeit ins Auge.

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Von dem ursprünglichen Gründungsbau von 1188 sind heute nur noch die um 1200 errichteten unteren Geschosse der Turmfront erhalten. Die heutige Stiftskirche, die zwischen 1423 bis 1463 entstand, ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus. Der hohe Chor ist die Weiterführung des Mittelschiffes nach Osten. In seiner klaren Linienführung ist der Dom St. Nikolaus eine der reifsten Schöpfungen der mittelalterlichen Architektur Norddeutschlands. Von besonderer Schönheit ist der Staffelgiebel, welcher über einem großen fünfteiligen Fenster am nördlichen Querschiff aufragt. Die aus dem 15. Jahrhundert stammenden 22 Glasmalereifenster, die kürzlich restauriert wurden, machen ihn zu einer Sehenswürdigkeit von internationalem Rang.

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Im südlichen Bereich der heute noch erkennbaren Wallanlage, die einst als Stadtbefestigung um die Stadt führte, befindet sich der Pulverturm. Während der Feldsteinunterbau bereits im 13. Jh. entstand, wurde der Wehrturm in der Mitte des 15. Jh. errichtet - er war nur über die Stadtmauer zu erreichen. 1990/91 wurde der Turm rekonstruiert.

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Von der eigentlichen Wehranlage ist heute nur noch der Hauptturm erhalten. Hier ist der im 13. Jh. entstandene Baukörper noch klar erkennbar, während die gotischen Aufbauten wie beim Uenglinger Tor schon die Repräsentation erkennen lassen. Der Zugang zum Tor war nur vom Wehrgang an der Stadtmauer möglich. Nach dem Abtragen der Mauer und des Walles entschwand dieser in unerreichbare Höhen. Um die Räume des Torturmes zu erreichen, wurde in den achtziger Jahren ein denkmalpflegerisch umstrittener Anbau mit Wendeltreppe geschaffen.

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Das ehemalige Kloster aus der zweiten hälfte des 15. Jahrhunderts war mit Augustiner Chorfrauen besetzt. Aus dieser Zeit ist nur noch der Kreuzgang erhalten. Im Jahre 1908 wurde der noch heute gut erhaltene Backsteinbau errichtet. Über ein evangelisches Damenstift, die Unterbringung von Umsiedlern 1945-52 diente es der Stadt bis 1963 als Feierabendheim. Heute Regionalmuseum der östlichen Altmark, beherbergt es Sammlungen zur Geschichte der Region.

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Ursprünglich "Vor dem Schadewachten" genannt, entstand nach dem Abriss des Elisabethhospitals ein dreieckiger Platz, an dem die Marktsiedlung und der Schadewachten zusammentrafen. Zur Ehrung und Erinnerung an den "Cholera-Doktor" Haacke, einem Ehrenbürger unserer Stadt, wurde der Haacke-Brunnen errichtet. Im Volksmund wird die taubenfütternde Frauenfigur "Sperlingsida" genannt. Der Berg rührt daher, dass von der Marienkirche bis zum Sperlingsberg eine Steigung von 50 cm überwunden werden muss.

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